Die Topologie der Stadt Luxemburg und ihre Geschichte haben der Stadt eine stern-förmige Infrastruktur gegeben. Um von einem Viertel in das andere zu gelangen, ist es oft logisch, sich ohne allzu grosse Höhenunterschiede über das Zentrum zu bewegen. Die Stadt - und ihre Brücken - laden hierzu ein.
Was früher oft ein Vorteil war, entwickelt sich nun zum Nachteil. Der gesamte Transit-Verkehr läuft durch das Zentrum.
Es darf daran errinnert werden dass der Autobahnring um Luxemburg nie geschlossen wurde. Wer aus Arlon kommend zum Kirchberg will, muss entweder durch die Stadt fahren oder über die Autobahn die gesamte Stadt umrunden. Was auch erklärt warum die Place de l’Étoile problematisch ist und bleiben wird.
Natürlich steht eine Seilbahn innerhalb eines öffentlichen Verkehrsystems nicht isoliert da.
Die Seilbahn ersetzt kein Verkehrsmittel, sie addiert sich zu den bestehenden Verkehrsmitteln hinzu
Die Seilbahn schafft zu den bestehenden Verkehrsmitteln ein zusätzliches Mittel. Da keine bestehenden Infrastrukturen zerstört werden müssen, ist die Planung viel einfacher:
- Es gibt in der Bauphase keine Periode in der das alte Verkehrsmittel nicht mehr verfügbar ist, und das neue Verkehrsmittel noch nicht.
- Der Verkehrsplaner muss nicht abzuschätzen welche Leistung durch Verlust der bestehenden Infrastruktur verloren geht und welche Mehrkapazität danach eventuell verfügbar ist. (Das ist ein grosses Problem mit dem Tram)
- Es ist kostengünstiger da ja keine bestehende Transport-Kapazität ohne direkten Nutzen wieder aufgebaut werden muss.
Was auch erklärt, warum die Seilbahn auch als temporäres Mittel während der Bauarbeiten der Tram eingesetzt werden könnte. Mit einem Budget das dem der blauen Brücke entspricht (40 Mio €) könnte die Seilbahn zumindest etliche Probleme während dem zu erwartendem Chaos des Trambaus lindern. mehr …
Die respektiven Funktionalitäten von Tram und Seilbahn
Es ist richtig dass die Tram 14 Stationen anfährt während die Seilbahn nur zwei anfährt. Die Seilbahn verbindet die zwei wichtigsten Stationen miteinander. Die Tram ist ein grosser Bummelzug wobei trotzdem der Grossteil des Verkehrs zwischen Bahnhof und Parlement Européen verkehrt.
Wenn die Seilbahn fährt braucht es nur einen kleinen Bummelzug durch die Stadt, d.h. es genügen Busse ;)
Die Seilbahn hat das stärkste Potential um den tangentiellen Verkehr Bahnhof-Kirchberg zu bewältigen
Tangentieller Verkehr ist ein Modu-Begriff. Sie ist die erste Komponente einer « circle line », eines öffentlichen Transportes rund um die Stadt so wie sie schon vor Jahren von zahlreichen Bürgern gefragt worden war.
Die Kapazität der Seilbahn von 5.000 Personen pro Stunde und Richtung ist netto zusätzlich verfügbar. Keine andere Transportkette muss deswegen abgeschaltet werden, es gibt keine Fahrgäste die unterwegs im Zentrum aussteigen ;))
Wenn die Tram eine vergleichbare Kapazität liefern sollte, sind drei Faktoren zu berücksichtigen:
- Bei 5.400 Personen pro Stunde und Richtung Gesamtkapazität, bleiben nach Abzug der Vorgabe von 5.000 Personen für den Kirchberg, noch 400 Personen übrig die im Zentrum aussteigen können. Das ist definitiv zu wenig
- Ausserdem können dann an den Haltestellen “Paris/Zytha”und “Martyrs” keine Passagiere zusteigen.
- Durch den Alleinvertretungsanspruch der Tram in der Av. de la Liberté und die Verdrängung der restlichen Busse zur Av. de la Gare, kann man davon ausgehen, dass die Kapazität einer Seilbahn diejenige der Tram übersteigt, und durch die Anzahl der Busse zwischen Gare und Centre auf eine einfache Art reguliert werden kann. Die Tram hingegen wird schon vom Tag ihrer Inbetriebnahme an, auf dieser Strecke bei ihrer Maximalkapazität angelangt sein.
Diese Berechnung zeigt wie wenig die Tram mit der Seilbahn objektiv konkurrenzfähig ist.
Warum profitiert jeder von der Seilbahn, auch wenn er sie nicht benutzt ?
Die Seilbahnlinie vom Bahnhof zum Kirchberg ist vergleichbar mit einem Bypass bei einem Kreisverkehr. Und genau wie beim Kreisverkehr nutzt der Bypass nicht nur demjenigen der ihn benutzt, sondern es profitieren auch diejenigen von der Entlastung des eigentlichen Kreisverkehrs die den Bypass nicht benutzen. Analog werden auch diejenigen aus der Seilbahn einen Nutzen ziehen, die sie nie benutzen werden.
Nicht alle Busverbindungen zum Kirchberg sollen abgeschafft werden. Wer mit dem Bus zum Kirchberg fahren will, sollte den langsamen Weg wählen dürfen.
Staus
Staus sind unbeliebt. Sie sind das Problem, aber auch ein Sympton, eine Erklärung der Probleme. Der Stau entsteht erst wenn viele Leute zur selben Zeit die selbe Infrastruktur beanspruchen…
Die enstehenden Staus stauen rückwärts wenn eine Kreuzung oder Strasse oder Bahnstation die anstehenden Leute nicht bewältigen kann.
Einer dieser Stauzonen ist das Zentrum. Es muss sämtliche Pendler die vom Bahnhof zum Kirchberg wollen bewältigen. Und dieser Transitverkehr belastet auch andere Reisende.
Die Seilbahn würde in Spitzenzeiten das Zentrum von 5.000 Personen pro Stunden entlasten. Die Seilbahn entspricht übrigens einem schon im Modu-Bericht der Regierung dokumentiertem Bedarf. mehr ..